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Eine Krankengeschichte zum Jod in Lebensmitteln
Name: Reuters, Leni
Geburtsdatum: 15.02.1951
Vorgeschichte
Bin seit meinem 20. Lebensjahr mit der Schilddrüse in Behandlung. Ging einmal pro Jahr zur Untersuchung zum Radiologen. Habe 22 Jahre lang Jodthyrox (Schildrüsenhormon + Jod) verschrieben bekommen. 1995 teilte mir der Radiolge mit, dass die jährliche Untersuchung nicht mehr notwendig sei.
1998/1999/2000
Mehrere Operationen wegen Sehnen- und Muskelprobleme: Linker und rechter Fuß ( Morbus Ledderhose) linke Schulter (Versteifung) rechte Hand (Ringbandspaltung), Verdacht auf Thrombose
Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, gehört zu meinem täglichen Leben
Immer Halsschmerzen, werde aber nicht erkältet
Zahlreiche Zahn OPs, immer wieder Fisteln im Mund, Zahntaschen.
Mitte 2000
Habe regelmäßig starke Schweißausbrüche. Nach Meinung der Hausärztin: Beginnende Wechseljahrsbeschwerden. Soll aber mal die Schilddrüse untersuchen lassen.
Ende 2000
Schilddrüsenuntersuchung beim Radiologen. Diagnose: Verdacht auf akute oder abgelaufene Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung). Therapie: Einnahme des Schilddrüsenhormon T4.
Schweißprobleme noch bis Ende 2000. Dann zunächst keine mehr.
April 2001
Entfernung der Gebärmutter wegen Myome (Muskelknoten).
Herzrasen, Schwindel. Vertrag keine Sonne mehr.
Mai 2001
Darmuntersuchung. Alles in Ordnung. Empfehlung des Arztes: Ein halber Liter Buttermilch pro Tag für die Darmflora. Befolge den Rat bis Oktober 2003 (dies war wahrscheinlich auch mein Verhängnis).
Juli 2001
Massive Herzprobleme. Einlieferung ins Krankenhaus. Diagnose: EKG nicht in Ordnung. Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung. Danach Zusammenbruch. Diagnose: bis auf Herzwandverdickung kein Befund.
(Bemerkung: bei der Herzkatheteruntersuchung wurde das hoch jodhaltige Kontrastmittel Accupaque eingesetzt)
August 2001
Enormes Schwitzen, Herzrasen, Schlafstörungen, Angstzustände, Schwindel, Panik, Kopfschmerzen
Schildrüsenuntersuchung: Kein Zusammenhang der Schilddrüsenwerte mit Wärmeintoleranz
Gynokologische Untersuchung: Kein Zusammenhang mit Hormonwerten
Herzuntersuchung: Kein Zusammenhang mit Herzbefund
Hausärztin: Das sind die Wechseljahre. Damit müssen wir Frauen uns abfinden.
Befund von Freundinnen: Psychische Probleme. Therapie: Nicht nach dem Befinden fragen; nicht ansprechen.
Eigener Befund. Ich werde noch verrückt
Ringbandspaltung
Zahlreiche Allergien. Es werden immer mehr.
September 2001
Urlaub in Griechenland. Mit jedem Tag werden die Probleme weniger. Nach dem Urlaub fängt alles wieder an.
Allergische Reaktion auf Diclofenac. Lande im Krankenhaus mit Zungenschwellung.
Das Jahr 2002
Das ganze Jahr enormes Schwitzen, Herzrasen, Herzklopfen, Herzschwere, Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Panik, Nervösität, Reizbarkeit, Schwindel, Gelenk- und Muskelbeschwerden, Magen- und Darmbeschwerden.
Wache an manchen Tagen bis zu 20 mal in der Nacht schweißgebadet auf. Schlafe kaum noch. Will manchmal nicht mehr.
Vergebliche Versuche der Radiologin, durch Anpassung der Schilddrüsenhormondosis das Problem in den Griff zu bekommen. Im Urlaub (Griechenland und Kanaren) wird es wieder besser, danach die gleichen Probleme. Bin der Verzweiflung nahe.
Anfang 2003
Wieder Schulteroperation (diesmal rechts) wegen Versteifung, Schulterdach zu eng, Schleimbeutelentzündung und Sehnenrisse.
Der Verdacht auf Hashimoto Thyreoiditis (Selbstzerstörung der Schilddrüse) hat sich mittlerweile bestätigt. Die Rodiologin empfiehlt mir, keine Lebensmittel mit hohem Jodgehalt (Meeresfisch) zu mir zu nehmen. Die Frage, ob das auch für jodiertes Salz gilt, verneint sie. Sie überreicht mir eine Liste mit dem Jodgehalt von Nahrungsmitteln (herausgegeben von der Firma Henning, Hersteller von Jodtabletten).
Ein kurzes Nachrechnen des Jodgehaltes ergibt, dass ich auch auf jodiertes Salz und auf mit Jodsalz versetzten Lebensmitteln verzichten werde.
Seit der letzten OP haben sich meine Muskel, Sehnen- und Gelenkschmerzen wahnsinnig verstärkt. Ich werde irgendwann einen Rheumatologen aufsuchen. Es besteht der Verdacht: Fibromyalgie-Muskelrheuma.
Wieder Ringbandspaltung.
Mitte 2003
Habe kein Jodsalz und keine mit Jodsalz versetzten Lebensmittel mehr zu mir genommen. Beschwerden haben sich jedoch kaum verbessert. Habe Selbstmordphantasien.
Ende 2003
Im September Urlaub in Griechenland. Wieder dieselbe Geschichte: Von Tag zu Tag werden die Beschwerden besser. Aus dem Urlaub zurück, nehmen die Beschwerden wieder zu. Dies kann doch nur daran liegen, dass ich in Griechenland anders esse. Vielleicht war ja die Tabelle des Jodgehalts von Lebensmitteln nicht aktuell.
Eine Google-Suche im Internet nach „tabelle jodgehalt von lebensmittel“ führte auf eine Seite von www.jodkrank.de, auf der ich zum ersten mal erfahre, dass in Deutschland das Tierfutter jodiert wird und dadurch die Tierprodukte einen sehr hohen Jodgehalt besitzen.
So ist dort die Buttermilch, von der ich jeden Tag (außer im Urlaub) auf Rat des Arztest bis zu einem Liter trinke, mit bis zu 60 µg Jod/100 mg angegeben. Eine Überschlagsrechnung ergibt, dass ich täglich über den Verzehr von Buttermilch, Käse, Joghurt, Eiern bis 1000 µg Jod zur mir genommen haben muss. Dabei sollte ich doch auf Fisch (50 - 200 µg pro 100 mg) ganz verzichten. Der tägliche Bedarf an Jod liegt wohl für nicht Schilddrüsenerkrankte bei 150 µg pro Tag.
Ab sofort versuche ich, deutsche Tierprodukte zu meiden, und meine Beschwerden werden etwas besser. Merke jede kleinste Veränderung.
War bei einer Rheumatologin wegen der starken Muskelschmerzen. Diagnose: Keine direkte Fibromyalgie, aber fibromyalgische Symptome. Sie verschreibt mir ein Tens-Gerät.
Mitte Dezember erfolgt nochmal eine Magenspiegelung. Der Befund ist abermals unauffällig.
2004
Es geht mir im Urlaub in Griechenland von Tag zu Tag schlechter. Weiß aber noch nicht, dass es an der jodhaltigen Meeresluft liegt (http://hl-reuters.de/jod/GUrlaub.htm).
Ein Allergietest hat ergeben, dass ich auf Jod allergisch reagiere. Die letzte Schilddrüsenuntersuchung hat gezeigt, dass meine Schilddrüse im Endstadium der Thyreoiditis Hashimoto ihre Hormonproduktion fast eingestellt hat, und ich nun vollständig auf künstliche Schilddrüsenhormone angewiesen bin.
Deutsche Tierprodukte, von denen ich nicht genau weiß, dass die Tiere ohne Jodzusatz ernährt werden, sowie Jodsalz und mit Jod versetzte Lebensmittel meide ich wie die Pest. So geht es mir besser, aber nicht gut. Auf jedes Zuviel an Jod reagiere ich jedoch binnen Stunden mit Schweißausbrüchen und Herzbeschwerden.
Habe der Hausärztin und der Radiologin das Buch „Krankmacher Jod“ von Dagmar Baunschweig-Pauli geschenkt.
Ein ganz, ganz dickes Danke geht an Helmut, meinem Mann und an meine Söhne Arne und Karsten. Sie hatten und haben es auch nicht immer einfach und haben viel Verständnis aufgebracht und mich so manchmal wieder aufgebaut. Danke, ich liebe Euch, Danke!!!
Fortsetzung folgt irgendwann.