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Mail von Norbert Nehring zum Leserbrief von Dr. Hubertus Hautzel

 

 

Von:       Norbert Nehring <norbert.nehring@vininehring.com>

Datum:   Freitag, 22. April 2005 00:43

An:        lokales-juelich@zeitungsverlag-aachen.de <lokales-juelich@zeitungsverlag-aachen.de>

Betreff:   Bei Hashimoto ist Jod tabu vom 12.04.2005 - Leserbrief von Dr. Hubertus Hautzel

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Reaktion von Herrn Dr. Hautzel enthält einen positiven Ansatz: Im Rahmen einer routinemäßigen SD-Untersuchung wird auch nach Antikörpern (TPO-AK, Tg-AK und Trak) gefahndet, die auf eine Schilddrüsenautoimmunerkrankung hinweisen könnten. Diese Analyse sollte eigentlich stets im Rahmen eines normalen SD-Screenings vorgenommen werden!

Die weiteren Ausführungen von Herrn Dr. Hautzel geben leider mehr oder weniger die Inhalte der Veröffentlichungen des für die Jod-Prophylaxe in Deutschland maßgeblich verantwortlichen Arbeitskreis-Jodmangel wieder. Diese ominöse, von 3 Salz- und 2 Pharmakonzernen unterstützte "Interessenvereinigung" zur Beseitigung eines unterstellten, aber wissenschaftlich nicht nachgewiesenen eiszeitbedingten Jodmangels in Deutschland besitzt immer noch das Meinungsmonopol auf dem öffentlichen und medizinischen Informationsmarkt. Und dies, obwohl bereits auf dem von Merck ausgerichteten Schilddrüsensymposium 2004 in Wiesbaden (www.schilddruese.net >>> Symposien >>> Wiesbaden - ab Seite 45) klar und deutlich zum Ausdruck gebracht wurde, dass eine verbesserte Jodversorgung zwangsläufig eine Zunahme von M.-Basdow und M.-Hashimoto zur Folge habe. Auch zur Knotenstruma finden sich in diesem Referat von Prof. Derwahl interessante Erkenntnisse. Eine Frage sei somit an dieser Stelle erlaubt: Rechtfertigt das Auftreten einer vergrößerten Schilddrüse bei 100.000 Menschen die Zwangsmedikation der gesamten Bevölkerung mit Jod über die Nahrungskette? Dagegen stehen laut Presseinformation der Schilddrüsenliga vom April 2003 10 Mio. Menschen, die bereits an Schilddrüsenautoimmunerkrankungen leiden und die daher Jod meiden sollten, um die Progredienz der Krankheit nicht ungünstig zu beeinflussen. WHO und Bundesinstitut für Risikobewertung bezeichnen eine Jodzufuhr von 1-2 µg/Tag und kg/Körpergewicht als ausreichenden unteren Grenzwert. Schon diese Aussage alleine verdeutlicht die Unsinnigkeit und die Risiken der undifferenzierten Jodprophylaxe, so wie sie in Deutschland betrieben wird.

Das WHO-Argument mit der defizitären Jodversorgung sticht ebenfalls nicht mehr, da von der WHO Deutschland inzwischen eine "optimale" Jodversorgung attestiert wird.

Die jüngste Empfehlung der FEEDAP zur Reduzierung des Jod-Grenzwertes in Futtermitteln auf 4 mg/kg Alleinfutter spricht auch nicht unbedingt für die "Unbedenklichkeits-Erklärung" von Herrn Dr. Hautzel (http://www.efsa.eu.int/science/feedap/feedap_opinions/808_de.html).

Das Bundesinstitut für Risikobewertung bekennt sich in seiner jüngsten Veröffentlichung "Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln" auf Seite 227 denn auch zu  "Wissenslücken". Wie wahr!.

Mit freundlichen Grüßen
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Norbert Nehring
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