[Home]    [Standpunkte]

Pressemitteilung 20. März 2005

Unjodierte Ostereier für Künast und Höhn

Linnich. Um auf die in Deutschland stattfindende Zwangsjodierung aufmerksam zu machen, erhalten die für den Verbraucherschutz zuständigen Ministerinnen Renate Künast und Bärbel Höhn (NRW) in diesen Tagen Post vom Osterhasen: 4 grün gefärbte Ostereier und ein Schreiben zur Situation der Menschen, die die massive Jodierung unserer Lebensmittel nicht vertragen können. Als Osterhase wurde dabei Leni Reuters aus Linnich tätig, die, wie viele andere Betroffene, seit Jahren unter der Jodierungskampagne zu leiden hat. Die Eier stammen von einem der heute seltenen Bauernhöfe, auf denen die Hühner kein jodiertes Zusatzfutter erhalten.Vergrößern 300 dpi

In den letzten 15 Jahren hat sich die Jodaufnahme der deutschen Bevölkerung verdoppelt. In einer groß angelegten Kampagne wurde erreicht, dass fast alle Lebensmittel in Deutschland mit zusätzlichem Jod angereichert werden: jodiertes Salz in den Haushalten, jodiertes Brot beim Bäcker, jodierte Fleischwaren beim Metzger, mit Jod versetzte industriell hergestellte Fertigprodukte, jodiertes Essen in den Kantinen, jodierte Speisen in den Restaurants. Das Zusatzjod im Speisesalz und in den Fertigprodukten ist deklarationspflichtig, jodierte Brot- und Fleischwaren sind es paradoxerweise nicht.

Gibt es bei den genannten Lebensmitteln noch die Entscheidungsfreiheit, diese zu kaufen oder auf Lebensmittel ohne jodiertes Speisesalz auszuweichen, macht eine andere Tatsache diese Wahlfreiheit wieder zunichte: Seit 1995 wird in Deutschland das Tierfutter flächendeckend jodiert. Dies hat zur Folge, dass fast alle tierischen Produkte wie Fleisch, Eier, Milch und Käse stark mit Jod belastet sind. Durch Düngung unserer Felder mit der Gülle und dem Dung des mit Jod gefütterten Viehs werden dann auch noch die Feldfrüchte mit zusätzlichem Jod belastet.

Dank all dieser Maßnahmen sind Jodmangel-bedingte Schilddrüsenvergrößerungen (diffuse Struma) in Deutschland rückläufig. Doch zu welchem Preis? Über zehn Millionen Deutsche leiden an einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (vorwiegend Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow). Für diese kann zuviel Jod fatale Nebenwirkungen haben. Herzbeschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, Panik, Angst, Schwindel, Magen- und Darmbeschwerden, Unruhe, Schlafstörungen oder entzündliche Hautreaktionen können die Folge sein. Etwa 90% der Erkrankten sind Frauen. Schilddrüsenexperten gehen davon aus, das ein hoher Jodgehalt in der Nahrung mit zum Auftreten der Autoimmunerkrankungen beiträgt. Den Erkrankten wird geraten, auf die aktive Zufuhr von zusätzlichem Jod zu verzichten. Mit deutschen Nahrungsmitteln ist dies auf Grund der umfassenden Jodierung unserer Lebensmittel schwerlich durchzuführen.

Leni Reuters weiß seit vier Jahren, dass sie an Hashimoto Thyreoiditis erkrankt ist. Die Hashi (so von den Betroffenen genannt) wendet sich gegen die eigene Schilddrüse und zerstört immer mehr funktionsfähige Drüsenzellen. Als Folge tritt eine Schilddrüsenunterfunktion mit abnehmender Produktion der lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone auf. Im Endstadium ist die Schilddrüse vollständig verschwunden. Heilbar ist die Hashimoto heute nicht. Als Therapie wird die Einnahme von Schilddrüsenersatzhormonen verordnet. Auf diese sind die Erkrankten (mittlerweile 8 Mio. Deutsche, Tendenz steigend) lebenslang angewiesen.

Als bei Leni Reuters die Hashimoto Thyreoiditis diagnostiziert wurde, wurde ihr geraten, auf Seefisch, der einen hohen natürlichen Jodgehalt besitzt, sowie auf Jodsalz zu verzichten. Einen Hinweis darauf, dass auf Grund der Tierfutterjodierung Fleisch, Eier und Milchprodukte ebenfalls stark jodhaltig sein können, erhielt sie nicht. Da sie auf ärztlichen Rat hin täglich bis zu einem Liter Buttermilch zu sich nahm, hat sie alle Symptome einer Überjodierung 3 Jahre lang erleiden müssen. Diese Leidenszeit nahm vor etwa einem Jahr ein Ende, als Leni Reuters eher zufällig von der Tierfutterjodierung erfuhr. Seitdem meidet sie deutsche Lebensmittel. Sie kauft nur Nahrungsmittel aus Ländern, in denen das Tierfutter nicht jodiert wird, oder direkt von Bauernhöfen, die ihre Tiere nicht mit zusätzlichem Jod füttern. Auf einer eigenen Website (http://hl-reuters.de) versucht sie, auf die Problematik aufmerksam zu machen. Hier sind ihre persönlichen Erfahrungen, Erkenntnisse und Aktivitäten zum Thema Lebensmitteljodierung zusammengestellt.

Für die Tierfutterjodierung ist die Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, verantwortlich. Mit Renate Künast und Bärbel Höhn, die in NRW für den Verbraucherschutz zuständig ist, steht Leni Reuters seit einem Jahr in schriftlichem Kontakt. Bärbel Höhn hat sie persönlich kennen gelernt. Mit den nicht jodierten Ostereiern möchte sie jetzt ein weiteres Mal auf die ihrer Meinung nach unerträgliche Situation aufmerksam machen.

Leni Reuters, Kapellenstr. 15, 52441 Linnich, Tel.: 02462 3961, mailto:leni@hl-reuters.de, http://hl-reuters.de

Zur Veröffentlichung, honorarfrei. Belegexemplar oder Hinweis erbeten.

 

PDF Version        DOC Version       JPG Bild